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Neue Pipeline fertig: Bulgarien erhält mehr Erdgas aus Aserbaidschan
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Münster - Für die Gasversorgung in den südlichen EU-Ländern spielt die Transadriatische Pipeline (TAP) seit Ende 2020 eine zentrale Rolle. Durch diese Pipeline fließt Erdgas aus Aserbaidschan über die Türkei, Griechenland, Albanien bis nach Italien.
Im Juli 2022 ist nun ein Abzweig der TAP, die griechisch-bulgarische Pipeline (Gas Interconnector Greece–Bulgaria, IGB) offiziell eingeweiht worden. Die 180 km lange IGB-Pipeline verläuft zwischen Komotini (Griechenland) und Stara Zagora (Bulgarien) und hat eine Kazität von 3 - 5 Mrd. m³ pro Jahr. Damit kann Bulgarien ab Herbst 2022 deutlich mehr Pipelinegas aus Aserbaidschan oder zukünftig auch LNG-Gas (Alexandroupolis LNG Terminal) über Griechenland beziehen.
Erst letzte Woche hatten EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und der aserbaidschanische Präsident Ilham Aliyew eine Vereinbarung über eine strategische Partnerschaft im Energiebereich unterzeichnet. Die Vereinbarung beinhaltet, dass die Kapazität des südlichen EU-Gaskorridors verdoppelt wird, um den EU-Staaten bis 2027 jährlich mindestens 20 Mrd. m³ jährlich zu liefern. Im Jahr 2021 erreichten die Erdgaslieferungen in die EU noch 8,1 Mrd. m³, im laufenden Jahr 2022 soll der Import bereits auf 12 Mrd. m³ steigen.
Bulgarien zählt zu den Ländern, denen Wladimir Putin in diesem Jahr medienwirksam den Gashahn zugedreht hat. Der eigentliche Grund für diese Aktion waren aber nicht die Rubelzahlungen: Bulgarien hatte den bis Ende 2022 laufenden Gasliefervertrag mit Russland ohnehin nicht verlängert. Weil das Ende der Gaslieferungen absehbar war, hat Russland die Lieferungen nur vorzeitig beendet.
Mit diesem zeitlich nur vorgezogenen Gaslieferstopp durch Russland - der ohnehin zum Jahresende gekommen wäre - wurde in den Medien nicht die Kündigung der Gasverträge durch Bulgarien thematisiert, sondern die angebliche Machtdemonstration durch den russischen Präsidenten Wladimir Putin.
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