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Klappt die Finanzierung? Frankreich will polnisches Atomkraftprogramm umsetzen
© Fotolia/AdobeParis - Nach dem Ausfall des russischen Atomkonzerns Rosatom ist der staatliche französische Energiekonzern EDF das einzige verbliebene europäische Unternehmen, dass in der Lage ist, Atomkraftwerke zu bauen. EDF ist fest entschlossen, als strategischer Partner für die Umsetzung des polnischen Kernenergieprogramms (PPEJ) ausgewählt zu werden, teilte das Unternehmen mit.
EDF hat jetzt auf seinem fünften polnisch-französischen Tag der Nuklearindustrie in Ołtarzew, Polen, fünf neue Kooperationsvereinbarungen mit polnischen Unternehmen unterzeichnet.
Der französische Energieversorger hat der polnischen Regierung am 13. Oktober 2021 ein unverbindliches vorläufiges Angebot für die Erbringung von Engineering, Procurement and Construction (EPC)-Aktivitäten für vier bis sechs EPR-Einheiten in Polen vorgelegt, die jeweils eine installierte Gesamtleistung von 6,6 bis 9,9 GWe darstellen, über zwei bis drei Standorte verteilt. Dieses vorläufige AKW-Angebot umfasst alle Schlüsselparameter des Programms wie Anlagenkonfiguration, industrielles Schema, Pläne für die Entwicklung der lokalen Lieferkette, Kostenschätzung und Zeitplan.
Noch ungeklärt scheint nach Einschätzung des Internationalen Wirtschaftsforums Regenerative Energien (IWR) allerdings die Frage der Finanzierung und die Klärung des Problems, wer die Bau- und die Marktrisiken übernimmt. Der Markt für Atomkraftwerke ist schon lange kein freier Wirtschaftsmarkt mehr, sondern zu einem Markt für Staatsunternehmen geworden, die die hohen Risiken problemlos auf den Steuerzahler abwälzen können, so das IWR.
"Im Falle des britischen Atomkraftwerks Hinkley Point C haben die britischen Steuerzahler über eine staatlich garantierte Mindestvergütung das Marktrisiko für den Atomstrom und die französischen Steuerzahler das Baupreis- und Bauverzögerungsrisiko übernommen", so IWR-Direktor Dr. Norbert Allnoch. Ob und wie sich der polnische und der französische Staat auch in diesem Fall die hohen Investitionsrisiken angesichts höherer Finanzierungskosten durch steigende Zinsen teilen, diese Kernfrage ist derzeit offenbar noch völlig ungeklärt.
© IWR, 2024
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